Berlin, dit
In Berlin lebte ich in einer kleinen Einraumwohnung im obersten Stockwerk eines Altbaus. In der Küche standen die Dusche und die Waschmaschine. Die Waschmaschine fungierte als Unterlage beim Brotschneiden. Im Flur schlug ich mein Bett auf. Alle zehn Minuten wackelten die Wände. Die U-Bahn fuhr auf einer Hochstraße direkt an der Zimmerwand vorbei. Alle zehn Minuten hatte ich das Gefühl, am sozialen Leben teilzuhaben. Während ich im Bad Nudeln kochte.
Was ich an Berlin mochte, waren die 3,8 Millionen Menschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf jemanden traf, den ich kenne, war gering. Also musste ich erst gar nicht anfangen, Gesichter zu analysieren. Das sparte viel Energie. In Berlin war ich vor allem mit meinem Fahrrad unterwegs. Ich mied öffentliche Verkehrsmittel und überfüllte Einkaufszentren. Was ich an Berlin nicht mochte, waren die 3,8 Millionen Menschen.
Mein einziges Zimmer war das Atelier. Da machte ich Kunst. Ich war überzeugt, der größte Künstler zu sein. Da ich Kontakt zu anderen Menschen mied, konnte nur ich meine Kunst beurteilen. Das Urteil fiel meist gut aus. Nachts wurde aus meiner Küche eine Dunkelkammer. Die entwickelten Fotos sammelte ich in Aktenordnern. Wenn ich Klavier spielte, hörten mindestens zwei Nachbarn zu. Ich hatte mein Publikum und war im selben Moment alleine.
Fünf Jahre lebte ich in Berlin. Die Zimmerwand wackelte in diesen fünf Jahren über 200.000-mal. Die Zahl der Freunde lag bei konstant zwei. Genau einmal nahm der größte Künstler an einer Kunstausstellung teil.
Was ich an Berlin mochte, waren die 3,8 Millionen Menschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf jemanden traf, den ich kenne, war gering. Also musste ich erst gar nicht anfangen, Gesichter zu analysieren. Das sparte viel Energie. In Berlin war ich vor allem mit meinem Fahrrad unterwegs. Ich mied öffentliche Verkehrsmittel und überfüllte Einkaufszentren. Was ich an Berlin nicht mochte, waren die 3,8 Millionen Menschen.
Mein einziges Zimmer war das Atelier. Da machte ich Kunst. Ich war überzeugt, der größte Künstler zu sein. Da ich Kontakt zu anderen Menschen mied, konnte nur ich meine Kunst beurteilen. Das Urteil fiel meist gut aus. Nachts wurde aus meiner Küche eine Dunkelkammer. Die entwickelten Fotos sammelte ich in Aktenordnern. Wenn ich Klavier spielte, hörten mindestens zwei Nachbarn zu. Ich hatte mein Publikum und war im selben Moment alleine.
Fünf Jahre lebte ich in Berlin. Die Zimmerwand wackelte in diesen fünf Jahren über 200.000-mal. Die Zahl der Freunde lag bei konstant zwei. Genau einmal nahm der größte Künstler an einer Kunstausstellung teil.